Verabschiedung des bisherigen Kreisbrandrates Johann Weber
„Als Feuerwehrmann braucht man ein dickes Fell. Aber das heute geht mir richtig unter die Haut.“ Nicht nur einmal war Johann Weber den Tränen nahe, als Feuerwehrkameraden, Weggefährten, Freunde und Ehrengäste den Kreisbrandrat a.D. am 18. Dezenber offiziell verabschiedeten. Im Haus des Gastes in Blaibach erwiesen 500 Gäste Weber die Ehre. In persönlichen Worten würdigten mehrere Redner seine Leistungen für die 190 Feuerwehren im Landkreis Cham. „Du bist ein Vorbild für das Ehrenamt und du warst und bist ein Glücksfall für den Landkreis Cham“, sagte Landrat Franz Löffler, der Weber zum Ehrenkreisbrandrat ernannte.
Die Verabschiedung von Johann Weber, der 18 Jahre lang das Amt des Kreisbrandrats innehatte, war erwartungsgemäß von vielen Emotionen geprägt. Am Ende der dreistündigen Abschiedsgala stand der vielfach Geehrte mit Tränen in den Augen auf der Bühne, an seiner Seite die vier Enkelkinder, während die Anwesenden sich von ihren Plätzen erhoben und Weber lange applaudierten. Landrat Franz Löffler hatte zuvor in seiner Laudatio auf die hohe Bedeutung des Ehrenamtes hingewiesen, die im Landkreis Cham auf professionelle Strukturen basiere. „Ehrenamtliche Hilfe ist bei uns keine Hilfe zweiter Klasse. Wir spielen vielmehr in der Champions League“, sagte er wörtlich.
„Wie macht der das nur?“
Dazu brauche es allerdings Vorbilder, wie Johann Weber eines sei. „Er brennt geradezu für die Feuerwehr“, so der Landrat. Weber sei ein Vorbild, wenn es darum gehe, Beruf und Ehrenamt zu vereinbaren. „Wie macht der Mann das nur? Diese Frage habe ich immer wieder gehört?, so Löffler. Als Vorstandsvorsitzender der Zollner AG in Zandt leite Weber ein weltweit tätiges Unternehmen, gleichzeitig habe er 18 Jahre lang das Amt des Kreisbrandrats mit herausragenden Führungsqualitäten und viel Idealismus ausgefüllt. „Dazu braucht es Eigenschaften wie Verlässlichkeit, Aufgeschlossenheit, Disziplin, Fleiß und Einsatzbereitschaft. Alle diese hast du eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, so der Landrat in seiner Laudatio. Neben „18 Jahren Dauerbereitschaft“, großen Herausforderungen bei Großbränden, Unfällen und Naturkatastrophen sowie dem wichtigen Feld der Aus- und Weiterbildung habe Webers Augenmerk vor allem auch der Kameradschaft und der Förderung der Jugendarbeit gegolten. „Du hast immer für gutes Klima des Vertrauens und Miteinanders gesorgt. Jeder von uns kann sein Leben für andere nur dann einsetzen, wenn er selbst gefestigt und in die Gemeinschaft eingebunden ist.“
„Wir ziehen den Hut vor dieser ehrenamtlichen Leistung“, sagte Hugo Bauer, der Vorsitzende des Kreisverbandes Cham im Bayerischen Gemeindetag, der sich auch zum Sprecher aller 39 Landkreis-Gemeinden machte. „Schade, dass er geht“, diesen Satz habe man bereits bei der Dienstversammlung im Oktober sehr oft gehört, so Bauer. „Wir Bürgermeister, aber vor allem auch die 12 000 aktiven Feuerwehrkameraden im Landkreis Cham konnten sich immer auf Dich verlassen“, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Wald. Johann Weber habe es wie kein anderer verstanden, Kameraden in ihrem ehrenamtlichen Dienst zu bestärken, sie zu motivieren.
„Heute geht eine Ära zu Ende. Der Kreisfeuerwehrverband verliert einen großen Mann“, sagte Michael Stahl, Webers Nachfolger als Chamer Kreisbrandrat und kraft Amtes Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Cham. Weber habe in seiner Zeit als Chef des Kreisfeuerwehrverbandes über 20 000 Zeugnisse an Kameraden verliehen und rund 8000 Termine wahrgenommen. „Jetzt geht der Kapitän von Bord. Aber er hinterlässt ein robustes Deck mit einer intakten Belegschaft“, sagte Stahl.
Einmalig in Bayern
Eine hohe fachliche Kompetenz und ein hohes Maß an persönlicher Eignung und Einsatzbereitschaft attestierte Bayerns oberster Feuerwehrmann Alfons Weinzierl dem Kreisbrandrat a.D. Johann Weber habe immer das Ehrenamt in den Vordergrund gestellt. „Und das Ehrenamt bei der Feuerwehr ist ein besonderes Ehrenamt, eines, das Leben rettet“, machte der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes deutlich. Mit 12 000 Aktiven würden sich rund zehn Prozent der Bevölkerung des Landkreises in den Feuerwehrdienst einbringen. Das sei einmalig in Bayern. Und das, so Weinzierl, sei auch ein Verdienst von Johann Weber.
Helferlandkreis Cham
Im „Helferlandkreis Cham“ arbeiten die Rettungsorganisationen in vorbildlicher Weise zusammen – und bieten so professionelle Hilfeleistung. Dies wurde bei der Verabschiedung von Hans Weber in einer von Rudolf Heinz moderierten Gesprächsrunde deutlich. Theo Zellner, Landrat a.D. und Präsident des BRK, Rettungsdienstleiter Michael Daiminger, Rodings Polizei-Chef Arthur Stelzer und Notfallseelsorge-Einsatzleiter Richard Kreuzer würdigten die Leistungen Hans Webers für diese Partnerschaft und gaben bei dieser Gelegenheit auch so manche Anekdote zum Besten.
„Ich habe mich immer gefragt, ob der Mann vielleicht ein Double hat, so omnipräsent wie der ist“, sagte Arthur Stelzer und bescheinigte Hans Weber eine enorme Einsatzbereitschaft. „Hans Weber hat immer verstanden, alle Organisationen miteinzubeziehen und er hatte vor allem auch den Blick für die Betroffenen und Angehörigen“, bedankte sich Richard Kreuzer bei dem KBR a.D. Durch Webers Kompetenz, Unkompliziertheit und Geradlinigkeit sei das Netzwerk für einen „richtigen Helferlandkreis“ entstanden, sagte Michael Daiminger, der sich in sehr persönlichen Worten und mit einem selbst verfassten Gedicht verabschiedete.
Theo Zellner blickte auf die Gespräche in seiner Zeit als Landrat zurück, als Hans Weber das Amt des Kreisbrandrats übernahm. „Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass er der richtige Mann ist“, so Zellner. Weber habe Zeichen gesetzt und große Verdienste um das Feuerwehrwesen erworben.
Ehrenkreisbrandrat
Welche hohe Wertschätzung Weber genießt, machten am Sonntag auch zahlreiche Auszeichnungen deutlich. Landrat Franz Löffler ernannte Johann Weber zum Ehrenkreisbrandrat und verlieh ihm das Kreisehrenzeichen in Gold, die höchste Auszeichnung, die der Landkreis zu vergeben hat. Michael Stahl ernannte seinen Vorgänger zum Ehrenvorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes. Alfons Weinzierl überreichte Weber im Namen des Landesfeuerwehrverbandes die Ehrenmedaille des Vorsitzenden, eine Auszeichnung, die bisher nur 52-mal in Bayern vergeben wurde. Und Theo Zellner, Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes, verlieh an Weber, „der im Landkreis Cham Zeichen gesetzt hat“, die goldene Ehrennadel des BRK, die höchste Auszeichnung, die für Menschen außerhalb des BRK verliehen wird.
„Ihr werdet mir fehlen“, bekannte schließlich ein sichtlich gerührter Johann Weber. Die Auszeichnungen, die ihm verliehen worden seien, nehme er stellvertretend für die Mitglieder der 190 Feuerwehren entgegen. Weber: „Ich ziehe den Hut vor jedem einzelnen Kameraden.“
(Bericht dankenswerterweise von der Chamer Zeitung; www.idowa.de)