Übergabe neuer Katastrophenschutzfahrzeuge
3 neue Katastrophenschutzfahrzeuge für den Landkreis
Richtig was los war in den Morgenstunden des 3. August 2017 am Fuße der Staumauer des Perlsees: Gleich drei neue Katastrophenschutzfahrzeuge wurden von Landrat Franz Löffler offiziell ihrer neuen Bestimmung übergeben. Die Feuerwehren Zandt und Waldmünchen sowie die DLRG Rötz waren mit ihren jeweiligen Bürgermeistern angereist, um die Fahrzeuge in Empfang zu nehmen und sich ein Bild von der technischen Ausstattung zu machen. Ab sofort kann daher regional und überregional noch besser Hilfe bei Hochwasserlagen geleistet werden.
Für den Katastrophenschutz ist primär der Freistaat Bayern mit den Landratsämtern als unteren Katastrophenschutzbehörden zuständig. Dementsprechend wurden die neuen Fahrzeuge auch vom Freistaat Bayern finanziert und deren Beschaffung auf den Weg gemacht. Für Landrat Franz Löffler war der Ort der Präsentation und Übergabe der neuen Fahrzeuge sehr gut ausgewählt: Am Fuße der Staumauer des Perlsee wurden die neuen Fahrzeuge aufgestellt. „Der Perlsee ist ein klassischer Hochwassersee, den früher wurden die Gebiete darunter regelmäßig überschwemmt.“ Der Freistaat Bayern habe sich schon 1960 Gedanken über den Schutz vor Hochwasser gemacht. Die großen Hochwasserlagen im Jahr 2013 hätten extreme Situationen dargestellt und so habe der Freistaat Bayern ein Sonderprogramm aufgelegt, um für derartige Einsatzszenarien künftig besser gerüstet zu sein. Über ganz Bayern verteilt sind 94 Fahrzeuge im Bereich Hochwasserschutz beschafft worden, darunter viele Wasserfördersysteme und Pumpen sowie Gerätschaften zur Wasserrettung. „Insgesamt hat der Freistaat Bayern hier 16,1 Millionen Euro in die Hand genommen“, so Löffler. Er begrüßte die Vertreter der Wehren und ihre jeweiligen Bürgermeister. In Waldmünchen sind ab sofort ein Abrollbehälter Hochwasserfördersystem (HFS) mit einem Anhänger „Verstärkerpumpe“ stationiert, in Zandt ein Gerätewagen mit modularem Gerätesatz Hochwasser (Gerätewagen MGH) und bei der DLRG Rötz ein Mannschaftstransportwagen mit einem Anhänger für die Wasserrettung. Der Wert der neuen Fahrzeuge liegt bei über 800.000 Euro.
Gemeinsam mit Kreisbrandrat Michael Stahl und auch seinem Vorgänger, so Löffler, habe man sich intensiv Gedanken gemacht, wie man sich für derartige Einsatzlagen noch effizienter aufstellen könne. Die Standorte für die Fahrzeuge seien nicht willkürlich gewählt worden, sondern in Verbindung mit einem Landkreiskonzept und nach dem Gesichtspunkt, ob die jeweiligen Wehren künftig derartige Einsätze auch stemmen könnten. „Wir müssen bedenken, dass auf die beteiligten Wehren mehr Einsätze zukommen und das Personal mehr unterwegs ist. Und das Personal muss ja auch noch ausgebildet werden“, erinnerte der Landrat. Er zeigte sich dankbar, dass die drei Hilfsorganisationen diese Schritte mitgegangen seien. In Verbindung mit dem landkreisweiten Wechselladersystem sei man auf einem guten Weg. Er hob noch besonders hervor, dass in Tschechien auch HFS-Systeme vorgehalten würden und diese kompatibel mit dem deutschen System seien. „Dadurch erhöht sich die Schlagkraft, die Grenze fällt praktisch weg.“
In die gleiche Kerbe schlug auch Kreisbrandrat Michael Stahl ein, denn die Gerätschaften zu haben, sei das eine, aber ohne die Menschen dahinter funktioniere das nicht. So haben sich drei Feuerwehrmänner aus Waldmünchen beispielsweise eine Woche lang auf das HFS in Holland schulen lassen. Überhaupt hob er die Bedeutung des HFS besonders hervor: „Das HFS ist das einzige in der Oberpfalz und die Verstärkerpumpe ist eine von drei in ganz Bayern. Wir haben hier also eine herausragende Stellung, die auch verpflichtet.“ Damit werde die Dimension für künftige Einsatzlagen besonders deutlich. Michael Stahl dankte allen Akteuren und Mitstreitern und stellte eine immerwährende Unterstützung durch die Politik fest. Die Feuerwehr Waldmünchen sei daher künftig im „Großkampf“ gegen Wasserfluten, die Feuerwehr Zandt im „Häuserkampf“ besonders aufgestellt. Die Wasserrettung der DLRG ergänze das Konzept in sinnvoller Weise. Er dankte auch der Firma Nürnberger, welche den Abrollbehälter HFS transportierte, weil die Feuerwehr Waldmünchen noch kein Wechselladerfahrzeug hat.
Ein Schlüsselerlebnis sah Bürgermeister Markus Ackermann bei den Hochwasserlagen im Jahr 2013. Er brach eine Lanze für die FFW Waldmünchen, denn diese sei „bestens ausgebildet, kompetent und leistungsstark“. Die Mannschaft nehme die Mehrarbeit gerne auf sich und sei dankbar. Die Standortwahl sei daher absolut richtig gewesen. „Der Landkreis Cham hat den Ruf als Helferlandkreis und ich sehe uns als Helfergemeinde. Waldmünchen ist stolz“, so das Stadtoberhaupt. Für Bürgermeister Ludwig Reger war die Übergabe ein historischer Moment, er sei dankbar, dass dieser Weg eingeschlagen worden sei. Er erinnerte daran, dass auch diese Arbeit ehrenamtlich geleistet wird und dass das Konzept nur gemeinsam funktionieren kann. „Schätzt diese Anschaffung und steht dahinter“, gab Ludwig Reger den Einsatzkräften mit auf den Weg. Zuletzt richtete sich Bürgermeister Ludwig Klement noch an die Anwesenden. Auch er sprach von einem außergewöhnlichen Tag insbesondere für so eine kleine Feuerwehr wie Zandt. „Jetzt fehlt uns nur noch das Feuerwehrhaus“, schmunzelte er mit Blick auf die anstehenden Planungen in Zandt. Er verband die Übergabe mit dem Wunsch, dass die Geräte künftig auch das leisten, was von ihnen erwartet wird.
Im Anschluss demonstrierten die einzelnen Hilfsorganisationen den Anwesenden die neuen Fahrzeuge und die darin enthaltenen Gerätschaften. Besonders beeindruckte natürlich das HFS, mit dem 2000 Meter F-Schläuche in kürzester Zeit verlegt werden können und das künftig bis zu 40.000 Liter Wasser pro Minute fördern wird können.
Es waren noch anwesend:
Feuerwehr Waldmünchen mit 1. Kommandanten Stefan Nachtmann und Mannschaft
Feuerwehr Zandt mit 1. Kommandanten Thomas Zankl und Mannschaft
DLRG Rötz mit Technischen Einsatzleiter Jürgen Häusler und Mannschaft
KBI Norbert Auerbeck, KBM Andreas Bierl und KBM Christian Bauer
Bilder und Text: Feuerwehr Stadt Waldmünchen