MERO-Übung im Bereich Schorndorf
344 Kilometer beträgt die Länge der Mitteleuropäischen Rohölleitung (MERO), die vom Tanklager Vohburg an der Donau über Waidhaus bis zum zentralen tschechischen Rohöl-Tanklager Nelahozeves bei Prag führt. Davon liegen 179 Kilometer im Freistaat Bayern und wiederum ungefähr 56 Kilometer im Landkreis Cham. In Aumbach bei Rettenbach tritt die Leitung in den Landkreis ein und verläuft über Falkenstein, Schorndorf, Pösing, Stamsried und Rötz – und verlässt den Landkreis Richtung Oberviechtach. Die Gesamtstrecke ist durch 54 Schieberstationen in verschließbare Abschnitte eingeteilt, wovon sieben dieser davon im Landkreis Cham sind. Jährlich werden ca. 10 Millionen Tonnen Rohöl transportiert mit einem Betriebsdruck zwischen 20 und 65 bar.
Das Leckerkennungssystem in der Leitzentrale der MERO in Vohburg signalisierte am frühen Samstag ein Leck im Abschnitt B15. Die MERO-Leitzentrale ging dabei unverzüglich gemäß Ölalarm und dem ausgearbeiteten Einsatzplan vor. Sie alarmierte die zuständige Integrierte Leitstelle (ILS) Regensburg. Diese löste um 8 Uhr Ölalarm gemäß Katastrophenschutz-Sonderplan MERO für die Strecke B15 aus. Damit die Katastrophenschutzkräfte ihre Aufgaben wahrnehmen können, hat MERO entlang der Leitungstrasse insgesamt 100 Ölsperren, davon 27 im Landkreis Cham, in allen Fließgewässern, die von der Fernleitung gequert werden, eingerichtet und mit dem notwendigen Material versehen. Weiteres MERO-eigenes Ölwehr-Material lagert bei verschiedenen Feuerwehren.
23 Feuerwehren und das Technische Hilfswerk aus Cham und Roding beteiligten sich mit rund 250 Einsatzkräften an der Katastrophenschutz-Übung: Roding, Höhhof, Sattelbogen, Penting, Falkenstein, Stamsried, Neuhaus, Thierling, Schorndorf, Obertraubenbach, Untertraubenbach, Cham, Mitterdorf, Furth im Wald, Rötz, Pemfling, Runding, Traitsching, Altenmarkt, Michelsneukirchen, Pösing, Chammünster und Dalking. Außerdem war der Ölwehrzug des Landkreises Cham im Einsatz. Als Örtlicher Einsatzleiter (ÖEL) fungierte Kreisbrandinspektor Marco Greil, unterstützt durch die Feuerwehrkräfte der UG-ÖEL und die Kreiseinsatzzentrale in Cham. Die Einsatzleitung war im Pösinger Feuerwehrhaus stationiert. In der Rodinger Feuerwache wurde eine Sammelstelle eingerichtet. Die Feuerwehren Höhhof, Sattelbogen und Penting starteten umgehend mit der Leck-Suche. Der dichte Nebel erschwerte die Arbeit. Trotzdem wurde das markierte Leck rasch gefunden.
Insgesamt wurden bei dieser Übung sieben Ölsperren eingerichtet, an einigen Bächen im Bereich Schorndorf und auch am Fluss Regen in Pösing und am Esper in Roding. Diese zwei wurden mit den Booten der Feuerwehren und des THW eingezogen. Kreisbrandrat Michael Stahl, Bürgermeister Max Schmaderer, Norbert Koller von der Regierung der Oberpfalz, Rodinger Polizeichef Bernhard Hager, Nicole Holzapfel vom Landratsamt Cham und Thomas Weitzel von der Abteilung Sicherheit, Gesundheitsschutz und Managementsysteme von MERO inspizierten gemeinsam die verschiedenen Stationen. In Nanzing (Gemeinde Schorndorf) wurde schließlich das Leck geortet.
Am Rodinger Esper war ein Skimmer im Einsatz, der den größten Teil des Öl-Wasser-Gemisches (200 Liter in der Minute) wegpumpen kann. Zudem waren zwei Ölsperren im Regen eingezogen. Um weitere, feine Öl-Restbestände noch aus dem Wasser zu bekommen, kam auch der „Mopmatic-Wringer „zum Einsatz. Dieses Gerät nimmt mit seinem Spezialvlies das Öl auf und sammelt es in einem dafür vorgesehenen Behälter.
Drei Becken waren bei dem Ölaufnahme- und -entsorgungsplatz aufgebaut – ein sehr großes und zwei etwas kleinere. In diese Behälter wird das Öl-Wasser-Gemisch geleitet. Dort wird das Öl vom Wasser getrennt und Öl in das dafür vorgesehene Becken geleitet und zur Entsorgung bereitgestellt. Das Wasser kommt zurück in den Regen – hinter die Ölsperre. Wichtig bei dem großen Becken für das Öl-Wasser- Gemisch sei, dass es auf einer ebenen Fläche steht, sonst funktioniere die Trennung von Öl und Wasser mit dem Skimmer nicht richtig.
Nachdem alle Einheiten den Vollzug ihrer Aufgaben gemeldet hatten und die Ölsperren durch Feuerwehrführung und MERO besichtigt worden waren, konnte die Übung beendet werden. Neben dem Einsatz der Katastrophenschutz-Einheiten überprüfte MERO die Zusammenarbeit mit der Einsatzleitung und die eigenen internen Kommunikationswege.
Großes Lob ernteten die Feuerwehrleute und die anderen Einsatzpartner an diesem Samstag von den Verantwortlichen. Sie bescheinigten schnelles und umsichtiges Handeln, fachkompetentes Wissen und effektives sowie kameradschaftliches Zusammenarbeiten untereinander. So konnte bei der Abschlussbesprechung in Roding ein sehr gutes Resümee gezogen werden.
In der Feuerwache wurde das Szenario mit den einzelnen Abschnittsführern und jeweiligen Kommandanten oder Gruppenführern sowie Sondereinheiten durchgesprochen. Hier ging man auf eventuell entstandene Probleme ein. Kreisbrandrat Michael Stahl und alle weiteren Beteiligten dankten den Übenden. In ihren Grußworten ließen sie alle Beteiligten wissen, dass es von großer Bedeutung sei, immer wieder zu üben, die Gerätschaften zu testen, um diese gegebenenfalls zu erneuern, und dass jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau elementar von Bedeutung sei, mit all ihren Ressourcen und Fähigkeiten. Dieses hochmotivierte Arbeiten, wo jeder einzelne weiß, was er zu tun hat, ließe die Verantwortlichen erkennen, dass vor Ort im Ernstfall alle Strukturen ausgezeichnet, schnell und effektiv zusammenarbeiten.