Löscheinsatz für das Güllefass
Wenn Stoppelfelder oder Waldflächen in Brand geraten sind, kommen Tanklöschfahrzeuge von Feuerwehren schon mal an ihre Grenzen, sollte kein Hydrant oder Gewässer in der Nähe sein. Landwirte mit ihren Güllefässern sehen die Feuerwehrler deshalb als wichtige Partner im Einsatz bei Flächenbränden. Die Kapazität von Güllefässern übertrifft die von Löschtanks um ein Vielfaches. Doch wie kommt das Wasser am Brandherd an, wie kann es für die Zwecke der Brandbekämpfung eingesetzt werden? Mit diesem interessanten wie wichtigen Thema haben sich die Aktiven Feuerwehren aus dem KBM-Bereich Roding bei einer Übung am Samstagnachmittag in Ziehring beschäftigt.
Güllefässer zwischen 3.000 und 18.500 Liter
Die Trockenheit des vergangenen Jahres habe die Wehren durchaus gefordert, überlegt Kreisbrandinspektor Florian Hierl. Flächenbrände bei Obertrübenbach, Wetterfeld und Kollenzendorf sind nur einige Beispiele, bei denen Landwirte mit ihren Güllefässern ausrückten. Bei länger anhaltender Hitze sind die örtlichen Landwirte, die meist zugleich aktive Feuerwehrler sind, angehalten, ihre Fässer mit Wasser zu füllen, sollten sie nicht am Hof gebraucht werden. „Das hat sich als sehr nützlich erwiesen“, sagt Hierl. Zumal die Kapazitäten der Landwirte enorm sind. Zwischen 3.000 und 18.500 Liter können die Anhänger fassen. ERC Schwarzfischer stellt immerhin 20.000 Liter und die Agrarenergie Roding sogar 30.000 Liter. Wer welche Mengen befördern kann, ist in einer Aufstellung festgehalten, die jede Feuerwehr einsehen kann. Im Stadtgebiet summiert sich die Zahl auf rund 50 Landwirte, die miteinander gut 450.000 Liter Wasser bereitstellen könnten.
Um im Ernstfall das Löschwasser auch nutzen zu können, gibt es zwei Möglichkeiten. Während die Landwirte das Wasser bei in Brand geratenen Stoppelfeldern problemlos selbst ausbringen, ist bei Waldbränden oder im unwegsamen Gelände die Übergabe mittels Abpumpen oder zwischengeschaltetem Wasserbecken erforderlich. Beide Szenarien spielen die Feuerwehrler an diesem Nachmittag durch, wobei auf den Typen des Güllefasses zu achten ist. Während das Pumpfass eine Schneckenpumpe vorgeschaltet hat, funktioniert die Vakuumpumpe mit Unterdruck.
Beide Fässer können Gülle, respektive Wasser, selbst ansaugen, wobei das Pumpfass die Pumprichtung vorgeben kann. 4.000 Liter pro Minute schafft die Schneckenpumpe. Da sie aber für die Beförderung von Gülle ausgelegt ist, sollte sie nicht zu lange mit widerstandsärmerem Wasser gefüttert werden. Zudem bemerkten die Feuerwehrler beim ersten Wasserschwall schnell, dass das Sieb der Tragkraftspritze verstopft. Nach der Reinigung war die Wasserbeförderung kein Problem mehr.
Unterschiede bei Vakuum- und Pumpfässern
Auch am Vakuumfass, das Gülle und Wasser mittels Unterdruck ansaugt, klappte der Einsatz der Tragkraftspritze problemlos. Jedoch ist bei beiden Fässern auf eine ausreichende Entlüftung zu achten, da sonst im Inneren ein Vakuum entstehen könnte, das das Fass zum Implodieren brächte. Eine weitere Möglichkeit der Übergabe stellt ein auffaltbares Wasserbecken dar, das die Feuerwehr Roding bereithält. Ebenso die notwendigen Kupplungen, die am Endstück des Güllefasses montiert werden. So lässt sich ein überdimensionaler Wasserhahn schaffen, der den 10.000 Liter fassenden Falttank binnen weniger Minuten mit tausenden Litern Wasser füllt. Mittels Pendelverkehr können so zügig große Mengen Wasser etwa in abgelegene Waldstücke transportiert und an den Brandherd gepumpt werden.
Quelle: A. Laube, Chamer Zeitung