Jahreshauptversammlung der UGÖEL Arrach und Flughelfer im Landkreis Cham

17.01.2025
Zur gemeinsamen Jahreshauptversammlung luden am vergangenen Freitag die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL) sowie die Flughelfer des Landkreises Cham – beide unverzichtbare Institutionen bei Großschadenslagen im Landkreis - ihre Mitglieder ins Gasthaus Schmidberger in Arrach ein.

Leiter UG ÖEL Martin Silberbauer hieß besonders Kreisbrandrat Michael Stahl, Kreisbrandmeister Konrad Kellner, Ehren-Kreisbrandmeister Josef Pritzl sowie 3. Bürgermeister Andreas Lohberger willkommen.

Bei seinem Rückblick auf das vergangene Jahr konnte Silberbauer feststellen, dass sich die Einsatzzahlen der UG ÖEL fast identisch mit dem Jahr 2023 deckten. So standen sechs Vermisstensuchen, fünf Brände und eine ABC-Explosion in der Einsatzstatistik. Besonders in Erinnerung blieben mehrere Brände der Brandstufe 4, darunter in Oberschmelz mit einem Todesopfer und in Neukirchen b. Hl. Blut, wo die vor kurzem neu eingeführte Führungsunterstützung hervorragend funktionierte. „Wir waren stets mit ausreichend Personal vertreten“, so Silberbauer zufrieden. Des Weiteren beteiligte sich die UG ÖEL mit einer beachtlichen Zahl Aktiver am mehrtägigen Kontingenteinsatz Ölwehr in den Landkreisen Aichach-Friedberg, Augsburg und Günzburg im Juni, wo die Hauptaufgaben in der Einsatzdokumentation und Führung der Lagekarte lagen. Ein großer Schwerpunkt im vergangenen Jahr war die Integration der Führungsunterstützung in den Übungs- und Einsatzbetrieb, wofür zahlreiche theoretische und praktische Schulungen durchgeführt wurden. Insgesamt können die Mitglieder auf 407 geleistete Einsatzstunden (2023: 366 Stunden) zurückblicken. Die Ausbildungsthemen erstreckten sich von EDV-Schulungen über technische Dienste an den Gerätschaften bis zu grenzüberschreitenden Waldbrandübungen in Tschechien, sodass wieder sämtliche Bereiche abgedeckt waren. Die Ausbildungsstatistik weist 274 geleistete Stunden (2023: 295 Stunden) auf, welche sich gegenüber 2023 durch den Kontingenteinsatz reduzierten. Der Mitgliederstand beträgt aktuell 67 Aktive, davon waren 40 auf mindestens einer Übung oder einem Einsatz vertreten. Bei den Investitionen in 2024 kamen neben einigen Schränken, Spinten und PCs ein überarbeitetes und erweitertes Lagekarten-Set zu tragen. Bei seinem Ausblick auf 2025 strebt Silberbauer neben der Sicherstellung der Einsatzbereitschaft besonders die zusätzliche Einbindung der UG in den Übungsbetrieb der Feuerwehren in den Vordergrund. Auch müssen zahlreiche technische und taktische Anpassungen umgesetzt und geschult werden. „Danke für euren ganzjährigen Einsatz neben dem Dienst in euren Heimatfeuerwehren“, so Silberbauer abschließend mit Dank an die Versammelten.

„Das vergangene Jahr war vor allem durch Fortbildungen und Ausbildungen geprägt“, resümierte Leiter der Flughelfer und KBM Konrad Kellner. Insgesamt waren 293 Flughelfer im Einsatz, welche 957 Stunden geleistet und 3967 km zurückgelegt haben. Aktuell zählen die Flughelfer 50 Mitglieder aus den Feuerwehren Thürnstein-Schrenkenthal, Lohberg, Lam, Engelshütt, Haibühl-Ottenzell, Arrach, Ansdorf-Simpering, Hohenwarth, Blaibach, Neukirchen b. Hl. Blut, Bad Kötzting, Arnschwang und Waldmünchen. 42 haben den Flughelfer Lehrgang Technik und zehn den Führungslehrgang absolviert. Auf dem Jahresprogramm stand u.a. die Vorstellung der Flughelfer in Wald und Roding, die jährliche Überprüfung der Außenlastbehälter und Lufttransportboxen, die technische Instandhaltung aller Fahrzeuge und Gerätschaften, der Besuch bei der Firma Airbus Helicopter in Donauwörth sowie eine Schulung für Wald- und Vegetationsbrände für die FFW Grabitz. Auch beteiligten sich die Flughelfer wieder an mehreren Übungen in ganz Bayern, darunter eine Übung in Amberg mit der Polizeihubschrauberstaffel Bayern sowie in Neustadt an der Donau. Ein lehrreiches Highlight stellte die Flughelferübung in Arrach dar, welche im Bereich Eschlsaign abgehalten wurde. Hierbei übten die Aktiven mit der Bundeswehr sowie den Flughelfern Straubing. „Es gab viel zu planen und organisieren, sodass alles reibungslos klappte“, bemerkte Kellner zufrieden. Ebenfalls eindrucksvoll in Erinnerung blieb die Teilnahme von sechs Mitgliedern am Bayerischen Kontingent bei der Waldbrand-Großübung „Eichkater“ in Niedersachsen. Glücklicherweise war im vergangenen Jahr nur ein Einsatz zu verzeichnen (Absturz eines Kleinflugzeuges bei Schönthal), wo jedoch kein Eingreifen erforderlich war.

Im Anschluss verkündete Kellner seinen Entschluss, den Posten des Leiter Flughelfer nach 18 Jahren niederlegen zu wollen und „in jüngere Hände übergeben zu wollen“. Seit Gründung der Flughelfer im Jahre 2007 habe sich die Gruppe Bayern- und Deutschlandweit einen großen Namen gemacht und den Landkreis Cham bestens vertreten. „Der Aufbau dieser schlagkräftigen Truppe ist unser gemeinsamer Verdienst und wäre ohne meine Kameraden nicht möglich gewesen“, so Kellner dankbar an die Versammelten. Auch bemerkte er die hervorragende Zusammenarbeit mit der UG ÖEL, welche den Einsatz- und Übungsbetrieb enorm erleichtere. In den nächsten Wochen solle nun eine neue Flughelfer-Führung zusammengestellt werden, welcher Kellner das gleiche Vertrauen und dieselbe Unterstützung wünschte, welche ihm entgegengebracht wurde. „Ich habe es immer gerne gemacht und viel Herzblut reingesteckt“, so der Kreisbrandmeister abschließend.

3. Bürgermeister Andreas Lohberger betonte seinen Respekt vor der Zusatzbelastung der Mitglieder beider Einheiten neben dem „Normaldienst“ in den Heimatfeuerwehren. Die Unterstützung der Gemeinde sei auch zukünftig in jeglicher Hinsicht gegeben.

„Auch in ferner Zukunft wird es keine Technik geben, die Menschen wie euch ersetzen kann“, dankte Kreisbrandrat Michael Stahl den Versammelten. 2024 sei ein „relativ normales Jahr gewesen“. Er freute sich über das mittlerweile gut laufende Führungsunterstützungs-Konzept, welches zuletzt beim Brand in Neukirchen hervorragend im Einsatz verwendet wurde. Die im Jahre 2006 stattfindende Großübung am Osser war der Startschuss für alle künftigen Kontingentübungen, erinnerte der Kreisbrandrat. Stahl dankte Konrad Kellner für dessen 18-jährigen ehrenamtlichen Einsatz und bekräftigte, zeitnah eine Nachfolgerlösung zu finden. „Menschen wie euch kann man sich nicht kaufen“.

Im Anschluss wurden Helfer mit der Fluthelfernadel des Freistaats Bayern für deren Einsätze in den Landkreisen Aichach-Friedberg, Augsburg und Günzburg geehrt. 

Ehrung mit der Fluthelfernadel des Freistaats Bayern:

Ehren-KBM Josef Pritzl

Matthias Schmid

Matthias Dietl

Michael Kroner

Stefan Kress

Martin Silberbauer