Inspektionsdienstversammlung im KBI-Bereich Roding
Nicht nur dem Titel der Veranstaltung, auch dem Großaufgebot an Feuerwehrwagen und Autos vor dem Veranstaltungsort, der Schlossbrauerei Schwarzfischer, lässt sich die Wichtigkeit der Versammlung ahnen.
In seinem Grußwort stellte der Bürgermeister der Gastgebergemeinde Zell, Thomas Schwarzfischer, fest, dass in fast allen Orten das Feuerwehrhaus in der Mitte der Ortschaft steht. Dies gelte symbolisch auch für die Feuerwehr im Allgemeinen: Die Feuerwehr ist vielerorts Mittelpunkt der Gesellschaftlichkeit am Land. Die Mitglieder investieren viel Zeit in die Vorbereitung und Ausbildung und setzten sich während Einsätzen für die Mitmenschen ein. Auch Alfons Janker hätte dies getan, und nach elf Jahren als Kreisbrandinspektor werde dies die letzte Versammlung mit ihm an der Spitze sein, so Schwarzfischer. Für den scheidenden Funktionär hatte er ein „Ruhestandskissen“ dabei, auf dem sich nun Alfons Janker ein wenig zur Ruhe setzen konnte.
3.612 Einsätze im Jahr 2017
Zu seinem letzten Bericht als KBI übernahm Alfons Janker wieder selbst das Wort. Im Landkreis Cham kam es 2017 zu 3.612 Feuerwehreinsätzen, davon waren 760 im KBI-Bereich Roding. Der größte Anteil der Feuerwehreinsätze waren technische Hilfeleistungen. Jedoch waren die Feuerwehren insgesamt auch zu 84 Fehlalarmen ausgerückt. Es sei zwar ärgerlich, wenn die Feuerwehren wegen Wartungsfehlern bei Feuermeldern ausrücken müssen, jedoch lobte er auch die ausrückenden Kameradinnen und Kameraden, die für jeden Einsatz bereit waren. Insgesamt stehen für die Sicherheit im Altlandkreis 1.395 Aktive ein, davon sind 327 Frauen. Erstmals werden auch 72 Kinderfeuerwehrmitglieder gezählt. Diese Einrichtung sei äußerst wichtig, da sich so der Nachwuchs schon früh mit den Aufgaben und den Funktionen der Feuerwehr vertraut machen kann. Als kleinen Wermutstropfen sah Alfons Janker die Teilnahme bei Jugendleistungsabzeichen an. Er appellierte an die Feuerwehrführungskräfte, diesen wichtigen Schritt der Ausbildung mit den Jugendlichen wahrzunehmen. Ausbildung ist dem KBI ein besonderes Anliegen, so absolvierten im vergangenen Jahr 107 Feuerwehrler die Truppenausbildung, zahlreiche Aktive nahmen an den verschiedensten Fortbildungen teil. Eine Neuerung gab es beim Internetauftritt: Alle KBI-Bereiche sind nun unter der gemeinsamen Verbandsseite des Landkreises aufgenommen.
Im Rahmen der Versammlung verabschiedete sie auch die stellvertretende Frauenbeauftragte aus Roding, Marianne Fischer. Sie stellte ihr Amt zur Verfügung, jedoch nicht ohne zu betonen, auch weiterhin für die Feuerwehr engagiert zu bleiben. Als kleine Anerkennung erhielt sie einen gut gefüllten Verzehrkorb aus den Händen von Alfons Janker.
Zum Ende seines letzten Berichts dankte er für elf Jahre Unterstützung in seinem Amt. Auch bei Diskussionen habe man immer einen vernünftigen Nenner gefunden und umso mehr sei er davon überzeugt, dass Ehrenamt tatsächlich Spaß macht und etwas für die Gesellschaft bringt.
Über 600 Jugendliche
Der neue Inspektionsjugendwart Michael Schrödl gab erstmals in seiner Laufbahn Einblick in die Jugendarbeit des letzten Jahres. 631 Jugendliche lassen sich im KBI-Bereich Roding zählen. Für die Ausbildung investierten die Feuerwehren insgesamt knapp 4.000 Stunden. 31 Jugendliche nahmen erfolgreich bei der Jugendleistungsprüfung teil. Das Abzeichen der Jugendflamme Stufe 1 erwarben 66 Jugendliche, die Stufe 2 wurde von 51 Jugendlichen abgenommen, 29 Jugendliche erhielten das Abzeichen Jugendflamme Stufe 3. Der nächste Termin der Feuerwehrjugend ist der 2. Juni, an dem der Inspektionswettbewerb in Mainsbauern abgehalten wird.
Viel bewegt sich
Sein Grußwort leitete Michael Stahl mit dem Zitat „Die Welt braucht Menschen, die für andere da sind“ ein. Der Mensch muss immer im Mittelpunk des Handelns der Feuerwehr stehen, so der Kreisbrandrat. Das Ganze Jahr über steht die Feuerwehr den Menschen in Notsituationen bei. Für diese Arbeit sei einiges an Aus- und Fortbildung notwendig, im letzten Jahr habe man daher 5.000 der 11.000 Aktiven zu einem Weiterbildungsprogramm motivieren können.
Aktuell bewege sich viel in der Feuerwehrwelt: Die Kinderfeuerwehren sind nun fest im Feuerwehrgesetz verankert, dort können schon die Jüngsten in 18 Wehren im Landkreis das spielerisch lernen, was sie später im Feuerwehr- und im Alltagsleben an Rüstzeug brauchen. Stahl sprach von den fünf Säulen funktionierender Feuerwehrarbeit. Diese seien die aktive Mannschaft, Kinder und Jugendliche, Aus- und Fortbildung, der Feuerwehrverein sowie die Kommune. Diese fünf Zahnräder müssten in einer funktionierenden Wehr zusammengreifen.
Am 8. und 9. Juni steht ein großer Internationaler Katastrophentag an, in Chamerau treffen zahlreiche nationale und internationale Hilfskräfte zusammen, um gemeinsam die Zusammenarbeit zu trainieren.
Bald steht auch ein Führungswechsel an, so Stahl: Alfons Janker gibt sein Amt an Florian Hierl weiter.
Landrat Franz Löffler betonte in seinem Grußwort einhergehend mit seinem Vorredner die Leistungen des scheidenden KBIs. Zurecht dürfe Alfons Janker als Vorbild der Gesellschaft, der Verantwortung für seine Mitmenschen übernimmt, bezeichnet werden.
Die Feuerwehren im Landkreis Cham stehen für professionelle Hilfeleistung und garantieren das ganze Jahr über Hilfe in Notsituationen, so Löffler. Der Landkreis tut das Seine für die Arbeit der Feuerwehren dazu: Der Landkreis sieht sich für den Feuerwehren als Rückgrat der Gesellschaft in der Pflicht.
Arthur Stelzer von der Polizeiinspektion Roding bedauerte das Scheiden des KBIs Janker. In den Feuerwehren sieht Stelzer einen verlässlichen Partner, vor allem bei Verkehrsunfällen, wo die Zusammenarbeit gut funktioniert.
Zum Ende der Veranstaltung hatten die Feuerwehren, die dieses Jahr ein Fest ausrichten, die Gelegenheit, ihr Festprogramm vorzustellen. Die Feuerwehr Mainsbauern feiert in der Zeit von 31. Mai bis 3. Juni ihr 125-jähriges Jubiläum, die Feuerwehr Haag feiert ebenso ihr 125-jähriges Gründungsfest, und zwar vom 3. bis 6. August.
Ehre, wem Ehre gebührt
Mit der Kommandantendienstversammlung nahm Alfons Janker auch Ehrungen verdienter Mitglieder vor, die er gemeinsam mit Kreisbrandrat Michael Stahl mit einer Urkunde und Ehrenzeichen für die Feuerwehruniform ehrte. Kurz umrissen stellte Michael Stahl der Versammlung die Verdienste der Geehrten vor.
Das Feuerwehrehrenkreuz in Silber erhielt Florian Hierl für sein langes Wirken und hervorragende Leistungen um das Feuerwehrwesen. In Feuerwehrkreisen, so Michael Stahl, ist Florian Hierl kein Unbekannter und ragt mit zahlreichen Aus- und Weiterbildungen in vielen Bereichen hervor. Besonders ist er um die Jugendarbeit bemüht, was auch seine Funktion des stellvertretenden Bezirksjugendwarts unterstreicht.
Hubert Hofweber von der Feuerwehr Altenkreith erhielt das Bayerische Feuerwehrehrenkreuz in Silber. Seit 2007 ist er neben seinem Ehrenamt als Kreisbrandmeister für den Bereich Roding auch noch Inspektionskassier.
Josef Stuber erhielt für seine Verdienste um das Feuerwehrwesen, speziell um das seiner Heimatwehr, der Feuerwehr Reichenbach, das Bayerische Feuerwehrehrenkreuz in Silber.
Ebenfalls Träger des Feuerwehrehrenkreuzes ist Rainer Schwarzfischer von der Feuerwehr Mitterdorf. Dort ist er seit vielen Jahren stellvertretender Kommandant und stellt sich bei juristischen Fragen im Inspektionsbereich zur Verfügung.
Reinhold Heuberger erhielt ebenso das Bayerische Feuerwehrehrenkreuz in Silber. Er ist der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Michelsneukirchen.
Das Feuerwehrehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes Cham in Silber durfte Konrad Zach entgegennehmen, der als zweiter Kommandant für die Feuerwehr Trasching einsteht.
Der Vorsitzende der Feuerwehr Michelsneukirchen, Christian Hornauer, erhielt dieselbe Auszeichnung für seine Vorstandstätigkeit.
Roswitha Meier von der Feuerwehr Dörfling und Roding erhielt ebenso das Feuerwehrehrenkreuz des Landkreisverbandes in Silber für ihre Tätigkeit als Kreisfrauenbeauftragte.
Die Frauenbeauftragte der Feuerwehr Siegenstein, Roswitha Gröger, die auch als „gute Seele“ der Wehr bekannt ist, nahm ebenso die Ehrung entgegen.
Dasselbe Amt führt auch Monika Laußer bei der Feuerwehr Michelsneukirchen, sie erhielt dieselbe Auszeichnung. Hubert Gleixner von der Feuerwehr Großenzenried nahm für seine Dienste als Jugendwart die Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Bayern in Silber entgegen. Klaus Kaiser, der bei der Feuerwehr Siegenstein als Jugendwart wirkt, erhielt dieselbe Auszeichnung.
Eine besondere und für ihn überraschende Ehrung wurde Alfons Janker zu Teil. Er erhielt die Ehrennadel der Deutschen Jugendfeuerwehr überreicht. Seine kollegiale Art ist beim Kreisbrandinspektor auch über die Grenzen seiner Heimatfeuerwehr Regenpeilstein bekannt. Sein Markenzeichen ist auch seine Direktheit, so Kreisbrandrat Michael Stahl. Man habe lange Jahre gut zusammengearbeitet und vieles miteinander bewirkt. Besonders die Jugendarbeit lag dem Feuerwehrfunktionär immer am Herzen, deshalb freue sich Michael Stahl besonders, ihm die hohe Auszeichnung zu verleihen.
Bericht: Chamer Zeitung