Helfer meistern Massencrash
Eingangsszenario
Eine Baumaschine brennt im Chambtunnel. Der Fall ist überschaubar und flott abzuarbeiten. Daher fahren plangemäß zwei Feuerwehren und der Rettungsdienst in der dafür üblicher Stärke an. Natürlich reagiert entsprechend den Vorgaben in so einem Fall die Technik. Schranken machen die Zufahrten zum Chamb-Tunnel dicht. Ein Stau entsteht und das führt zum angenommenen Katastrophenszenario der großangelegten Übung am Samstag.
Autos fahren wegen des Staus ineinander, zwei Lastwagen sind auch involviert. Ein Bus voller Kinder steht inmitten der Karambolage. Die Einsatzkräfte stehen auf einmal in einer Situation, die erst einmal geordnet sein will. Ein Job, den sich auf den 300 Metern zwischen Brücke Dieberger Weg und Trog mehrere Abschnittsleiter von Feuerwehr und Rettungsdienst teilen müssen.
61 Betroffene zu versorgen
61 Betroffene haben die Einsatzkräfte letztlich aus ihren Fahrzeugen holen und versorgen müssen – natürlich auch, wenn nötig, ins Krankenhaus bringen. Was Feuerwehrleuten und Rettungsdienstlern dann entgegenschlägt, ist ein breites Spektrum an Verletzungen und psychologischen Entgleisungen von Betroffenen, die bei derartigen Großlagen eben anzutreffen sind. Offene Brüche, klaffende Wunden und vom Schock gezeichnete Menschen.
Eine der Darstellerinnen macht ihre Sache sogar so gut, dass sich einer der Feuerwehrleute bei Tobias Muhr rückversichert, ob wirklich alles gut ist. Muhr kann in diesem Fall Entwarnung geben. Als Leiter Katastrophenschutz des BRK in Cham hat er zusammen mit dem Further Feuerwehrkommandanten Franz Stoiber dieses Übungsszenario organisiert. Dass es sich hier nur um einen Trainingsfall handelt, darüber sind alle Helfer vor Ort froh.
Schockierte Menschen
Denn ein eindrückliches Erlebnis ist es für die Einsatzkräfte dennoch gewesen, insbesondere auf Grund der sehr realistischen Darstellung von Verletzungen oder Schockzuständen. Um derart traumatisierte Menschen kümmern sich Kriseninterventionsteam oder psychosoziale Notfallversorgung des BRK. Die Notärzte und Rettungsdienstmitarbeiter versorgten neun Polytraumen, vier Mittelschwerverletzten und weitere leichtverletzte und Betroffene. Das medizinische Personal hatte mit den insgesamt 25 Verletzten alle Hände voll zu tun.
Weil es eben so ein Massenanfall an Verletzten ist, kamen auch die Schnelleinsatzgruppen (SEG) zum Einsatz. Die SEG Behandlung ist eine der insgesamt fünf spezialisierten Gruppen des Roten Kreuzes. Sie bauten Zelte an der Bundesstraße 20 auf, wo Schwerverletzte nötigenfalls solange behandelt und stabilisiert werden können, ehe wieder ein Transportmittel für die Fahrt ins Krankenhaus frei ist. Die Logistik hinter so einem heftigen Fall ist eben das Herausfordernde. Das aber ist gut gelaufen, da sind sich die leitenden Vertreter der jeweiligen Organisationen einig.
So lobt Tobias Muhr in der Abschlussbesprechung seine Rettungsdienstler und die Floriansjünger für ihr abgeklärtes Handeln. Further Kommandant Franz Stoiber sagt Selbiges. Der leitende Notarzt Jörg Owerdieck spricht lobend über konzentriert arbeitende Doktoren. Rettungsdienstleiter Christian Pauli zieht ein positives Fazit. Und dann sind sich die Leiter der eingesetzten Organisationen einig, die „hervorragende Zusammenarbeit“ herauszustellen.
Das stellen auch der Tunnelsicherheitsbeauftragte des Straßenbauamts Regensburg, Richard Schaaf und Bürgermeister Sandro Bauer fest. Schaaf spricht von einem „Maximum“, was die Beteiligten an guter Leistung gebracht haben. „Die „komplexe Aufgabe habt ihr gut gelöst.“ In der Art und Weise, wie das geschehen ist, beeindruckte Bauer. Der Further Rathauschef lobt ausdrücklich die „professionelle Arbeit“.
Zahlen
30 Fahrzeuge darunter ein Bus der Firma Wess und Lastwagen der Baufirmen Heimerl und Althammer standen auf 300 Metern verteilt. Althammer platzierte sie, darunter zehn deformierte Fahrzeuge. Für die Bereitstellung von Schrottautos war Riedl Schrotthandel zuständig, so konnten die Feuerwehren unter realistischen Bedingungen üben. Insgesamt haben sich über 100 Einsatzkräfte verschiedener Organisationen an dieser Großübung beteiligt.