Große Waldbrandübung in Tschechien

04.05.2024
DE-CZ Zusammenarbeit Übung
Auch mehrere Wehren aus dem Landkreis waren beteiligt

Vegetationsbrände kennen keine Grenzen

 

Auch in Tschechien versteht man es, große Waldbrandübungen abzuhalten. Organisiert wurde die Großübung am 4. Mai 2024 vom Feuerwehrbezirk Pilsen und der Berufsfeuerwehr Domazlice, als Übungsgelände diente der Bereich um die Ortschaft Smrzovice, eine knappe halbe Stunde von Domazlice entfernt. Von deutscher Seite haben sich mehrere Feuerwehren sowie einige Führungskräfte an der Übung beteiligt.

Die Übung war auf tschechischer Seite von langer Hand geplant und hatte ein ähnliches Szenario wie beispielsweise der „Heiße Bogen“ im letzten Jahr rund um Neukirchen b. hl. Blut. KBR Michael Stahl sowie KBI Mario Bierl standen als Ansprechpartner für die tschechischen Feuerwehren zur Verfügung. Diese hatten die Einsatzleitung im ehemaligen Steinbruch in Smrzovice eingerichtet. Neben dem Einsatzleitcontainer der Berufsfeuerwehr Pilsen konnte der Einsatzleitwagen der UG-ÖEL aus Arrach aufgestellt werden. Somit waren kurze Informationswege zwischen den tschechischen und den bayerischen Feuerwehren gewährleistet. Die Mitarbeiter der UG-ÖEL unter der Leitung von Martin Silberbauer erstellten eine Lagekarte mit den Standorten der bayerischen Feuerwehren, überwachten den Funkverkehr und erstellten ein Einsatztagebuch. Seitens der tschechischen Einsatzleitung wurden die entsprechenden Informationen bereitgestellt. Die Leitstelle Pilsen hatte drei sehr gut deutsch sprechende Dolmetscherinnen geschickt, welche die Gäste aus Bayern hervorragend betreuten. Zudem waren mit dem Fachberater Chemie, Dr. Thomas Scheubeck, sowie Johannes Haßfurter von der FFW Waldmünchen weitere Dolmetscher in Begleitung der bayerischen Kräfte. Über ein stationäres Kamerasystem sowie eine Drohne wurden Livebilder vorm Übungsablauf in den Einsatzleitcontainer übertragen. Dabei konnte auch ein Abgleich über die unterschiedlichen Geoinformationssyteme der beiden Länder getestet werden. Per SMS wurde überdies eine Warnung an die Bewohner des betreffenden Gebiets geschickt, mit einem Hinweis auf die Übung sowie mit der Bitte, das Gebiet der Übung zu meiden. Viele bayerischen Feuerwehrleute, die sich um Bereich der betreffenden Funkzelle aufhielten, bekamen die Meldung ebenso. Zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung bauten die Feuerwehren Rötz und Waldmünchen mit dem Einsatzzug „Wasserfördersystem“ eine rund 1,5 Kilometer lange Wasserleitung mit F-Schläuchen auf. Daran schlossen sich zwei weitere tschechische Wehren an. Diese Zusammenarbeit wurde zum wiederholten Male getestet und sie klappte ganz gut, auch weil die Dolmetscher jede Menge zu übersetzen hatten. Die Wasserförderung hin zu einem großen Faltbehälter übernahmen die Feuerwehren Höll, Stachesried, Großaign und Schafberg, welche hierfür die entsprechenden Leitungen verlegten. Die Verpflegung der eingesetzten Kräfte fand direkt „im Feld“ statt, hierzu versorgten die tschechischen Kameraden mit entsprechenden Fahrzeugen.

Gegen elf Uhr fand eine gemeinsame Lagebesprechung unter der Leitung von Mjr. Ing. Jaroslav Hrdlicka, dem Leiter der Berufsfeuerwehr Pilsen, der für den gesamten Übungsverlauf verantwortlich war, statt. Er bedankte sich bei allen beteiligten Organisationen für ihren Einsatz. Neben 35 tschechischen und 8 bayerischen Feuerwehren waren auch Kräfte von Rettungsdienst und Polizei sowie ein Hubschrauber der tschechischen Polizei aus Prag im Einsatz. Er erläuterte den Einsatzverlauf, in dem eine Vielzahl von Feuerwehren aus beiden Ländern eingesetzt waren. Für den Hubschrauber war ein Wasseraufnahmeplatz eingerichtet worden. Ein Waldarbeiter, der laut Übungsannahme Brandrauch eingeatmet hatte, wurde ebenfalls gerettet. Nach einer Besichtigung des Übungsablaufs durch die Führungskräfte bestätigte Einsatzleiter Hrdlicka den bayerischen Kräften eine sehr gute und fehlerfreie Arbeit und bedankte sich bei KBR Michael Stahl noch einmal für die Teilnahme an der Übung.