Grenzüberschreitende Übung in Wassersuppen
Es war eine ganz andere Übung, welche die Berufsfeuerwehr aus dem tschechischen Domažlice am Dienstagabend in Wassersuppen organisiert hatte. Diese stellte die Verständigung der Wehren untereinander auf eine harte Belastungsprobe. Die Rettung mehrerer Personen aus einem „brennenden“ Haus zeigte aber auch, wie gut die Zusammenarbeit inzwischen klappt.
Zur Übung mitten in Wassersuppen waren die Feuerwehren aus Klentsch, aus Chodov sowie aus Waldmünchen erschienen. Die Berufsfeuerwehr aus Domažlice hatte ein Übungsszenario zusammen mit den örtlichen Kommandanten ausgearbeitet. Treffpunkt für alle Teilnehmer, darunter auch KBI Norbert Auerbeck und KBM Andreas Bierl sowie Bürgermeister Markus Ackermann als „Zaungast“, war in der Nähe des Sportplatzes von Wassersuppen. Dort begrüßten die Verantwortlichen aus Domažlice, Jaroslav Hrdlicka und Milan Mathauser, die verschiedenen Wehren. Auch der Chef der dortigen Berufsfeuerwehr, Václav Petrzik, war zu diesem gemeinsamen Übungsabend erschienen.
Das Kommando
Nach einer kurzen Einführung in die persönliche Schutzausrüstung und in die Atemschutztechnik erklärte Jaroslav Hrdlicka den Einsatzablauf bei größeren Einsätzen auf tschechischem Hoheitsgebiet. Demnach übernimmt häufig ein Verantwortlicher der Berufsfeuerwehr nach Eintreffen an der Einsatzstelle das Kommando. Das Einsatzgebiet der Berufsfeuerwehr erstreckt sich auf einen sehr großen Radius, was man so in Deutschland nicht kennt. Berührungspunkte mit der Berufsfeuerwehr werden also künftig sehr viel häufiger für die FFW Waldmünchen vorkommen.
Für den gemeinsamen Einsatz hatten die Übungsleiter ein leerstehendes Haus mitten in Wassersuppen ausgesucht und das erste Stockwerk mit künstlichem Rauch ausgefüllt. Es galten mehrere Personen als vermisst. Mehr war für die teilnehmenden Kräfte zunächst nicht bekannt. Wie im Echtfall auch, rückten die betroffenen Wehren nacheinander an dem Übungsobjekt an und bauten die Gerätschaften für einen Innenangriff auf.
Schnelle Rettung
Zunächst kümmerte sich die Feuerwehr aus Klentsch darum, dann verstärkte die FFW Waldmünchen mit zwei Atemschutztrupps das Personal und baute einen weiteren Innenangriff über eine Steckleiter auf. Die ersten beiden Personen konnten so zügig gefunden und aus dem angenommenen Gefahrenbereich gebracht werden. Nach einiger Zeit rückten auch einige Männer der Berufsfeuerwehr an und unterstützten schließlich mit einem weiteren Atemschutztrupp. Die Verständigung der Führungskräfte untereinander übernahmen zwei Dolmetscher, die in dem hektischen Treiben auf engem Raum sehr gefordert waren. Von den Verantwortlichen der Berufsfeuerwehr wurde das Ganze kritisch beobachtet, der Ablauf auch notiert und sodann im Objekt nachbesprochen.
Am Ende der Übung hatten die Verantwortlichen wichtige Erkenntnisse gewonnen. Zum ersten Mal wurde – wie bisher immer beübt – keine lange Förderstrecke gemeinsam aufgebaut, sondern konkret ein Brand in einem Haus gemeinsam bekämpft. Dabei zeigten sich doch immer noch einige Verständigungsprobleme, wenn es darum ging, Einsatzbefehle entsprechend umzusetzen. Hier waren sich alle einig, dass nur weiteres gemeinsames Üben mehr Routine schafft und diese Probleme beseitigt.
Der Chef der Berufsfeuerwehr, Vaclav Petrzik, dankte für diese Übung: „Wir haben heute Face-to-Face gearbeitet. Das Ziel wurde erreicht. Ich wünsche mir eine weiterhin gute Zusammenarbeit.“ Bürgermeister Markus Ackermann sah das Ganze ähnlich: „Die Übung hat wichtige Erkenntnisse gebracht: Die Dolmetscher sind unverzichtbar. Gleichzeitig wurde verständlich, wie sich die andere Seite jeweils organisiert.“ Das Stadtoberhaupt zeigte sich erfreut über derartige Übungen, die verdeutlichten, dass auf allen Ebenen grenzübergreifend zusammengearbeitet wird.
Und so wurde dann auch für Herbst bereits eine weitere Übung im Bereich der Technischen Hilfeleistung in Domažlice auf dem dortigen Kasernengelände vereinbart.
Benjamin Schlegl, FF Waldmünchen