Grenzüberschreitend geübt
Können und Grenzen ausgelotet
Die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Domazlice übte am 3. Oktober gemeinsam mit der Feuerwehr Waldmünchen an einem riesigen Silo in Domazlice. Dabei konnten die Einsatzkräfte der beiden Wehren sehr gut erkennen, was die anderen dürfen und können. Und gleichzeitig wurde die Verbindung mit der tschechischen Wehr gepflegt und intensiviert.
Schon länger wollte der Leiter der dortigen Berufsfeuerwehr, Jaroslav Hrdlicka, mit den Waldmünchner eine gemeinsame Übung abhalten, die in die Höhe gehen sollte. Am 3. Oktober konnte hierfür endlich ein passender Termin gefunden werden. Die Waldmünchner nahmen hierzu ihren Gerätesatz Absturzsicherung, ihr Rettungsgerät „Milan“ sowie die Seilschleuder mit nach Tschechien. Im Vorfeld wurde die Übung von Jaroslav Hrdlicka ausführlich geplant und beschrieben; auch gab es hierfür eine deutsche Übersetzung. Die riesigen Silos befinden sich in der Nähe des Bahnhofs von Domazlice, wo die Übung dann am Vormittag startete. Die Berufsfeuerwehr hat eine eigene Höhenrettungsgruppe ähnlich wie die Berufsfeuerwehr Regensburg. Die Kameraden müssen hierfür regelmäßig üben. Nur dieses Mal waren eben auch Gäste aus Waldmünchen dabei. Das Szenario für die Tschechen lautete: Rettung einer toten Person aus einem der riesigen Silos, die eine Höhe von etwa 50 Metern haben und in denen es stockdunkel ist. Der Zugang war nur von oben möglich und so bauten die tschechischen Einsatzkräfte ihre Rettungsmittelt auf dem Stockwerk über dem Silo auf. Mit Dreibein und mehreren Anschlagpunkten seilte sich einer der Kameraden mit der Stirnlampe in das Silo hinab. Dort sollte die schwere Übungspuppe dann in eine Rettungswindel und anschließend nach oben gebracht werden. Hier arbeiteten die Tschechen mit Gegengewicht: Indem sich ein zirka gleichschwerer Mann einhängte, wurde die Übungsspuppe in die Höhe gehievt. Die meisten Einsatzmittel waren den Waldmünchnern natürlich bekannt, auch wenn es dort keine Höhenrettungsgruppe gibt. Im zweiten Teil der Übung musste die Übungspuppe dann an der Außenmauer rund 50 Meter in die Tiefe abgelassen werden. Diese wurde von einem Kameraden der BF Domazlice begleitet.
Nach einer kurzen Pause bei Tee und Kaffee demonstrierten die Waldmünchner dann das Rettungsgerät „Milan“, welches bei einem Unfall im Schacht der Staumauer des Perlsees zum Einsatz kommen könnte. Hier wurde die Rettung der Übungspuppe mithilfe dieses speziellen Gerätes aufgezeigt. Die tschechischen Kameraden hatten hier großes Interesse an dem Gerät. Zu guter Letzt demonstrierten die Waldmünchner dann noch den Einsatz der Seilschleuder, mit der ein Sicherungssystem auf Dächern aufgebaut werden kann. Am Ende der Übung zeigte Jaroslav Hrdlicka noch den Abrollbehälter für Tiefbauunfälle und Höhenrettung. Er hatte sich im Vorfeld bereits ein wenig über das Internet informiert und konnte resümierend feststellen, dass es in Deutschland erhebliche Unterschiede zwischen Höhenrettung und Absturzsicherung gibt. Gleichwohl ist das Niveau der Höhenrettung wohl ähnlich hoch wie in Deutschland. Die ausgebildeten Kräfte müssen hier ebenfalls eine große Anzahl an Übungs- und Fortbildungsstunden pro Jahr vorweisen. Das Treffen hat jedenfalls die bestehenden Verbindungen zwischen den beiden Wehren weiter verstärkt. Auch in Zukunft will man gemeinsam üben, insbesondere im Bereich der Technischen Hilfeleistung.