Gemeinschaftsübung in Neuhaus bei Schorndorf
Mit dem Einsatzstichwort „THL 3“ war für die fünf Feuerwehren zwar schon das Einsatzszenario „eingeklemmte Person“ vorgegeben, vor Ort auf der Gemeindeverbindungsstraße bei Ziegertshof zwischen Oberaign und Ponholz aber zeigte sich das Auto über eine Böschung abgestürzt und auf der Seite liegend. Neben dem eingeklemmten Fahrer wurde auch noch ein Kleinkind im Fahrzeug unterstellt. Zusätzlich angenommen worden ist ein Freiflächenbrand im Umfeld des verunfallten Pkws. Mit der Feuerwehr Sattelbogen wurde vorher vereinbart, dass sie erst verspätet eintrifft und eingreift. Die Absicherung an der der Unfallstelle übernahm die Feuerwehr Höhhof, als Einsatzleiter fungierte für die ausrichtende Neuhauser Ortswehr der 1. Kommandant Jürgen Eder.
Die Kräfte der Feuerwehr Atzenzell wurden beauftragt, im Rahmen der Möglichkeiten als TSF-Feuerwehr als ersteintreffendes Fahrzeug den Einsatz aufzubauen. So wurden das Erkunden der Lage, die Betreuung des Verunfallten, das Abstützen mit Steckleiterteilen und der Unterbau mit Schlauchbrücken geübt. Etwa zehn Minuten später traf die Feuerwehr Sattelbogen ein und übernahm die Aufgabe der Personenbefreiung. Das Kleinkind in einer Babyschale konnte über die Heckklappe ins Freie gebracht werden. Mittels Auftrennens von A-, B- und C-Säule gelang es das Dach des Pkws aufzuklappen und den eingeklemmten Fahrer ebenfalls zu befreien. Die Verletzten wurden fiktiv dem Rettungsdienst übergeben und ein kurzes Reflektionsgespräch mit den Gruppenführern und dem Einsatzleiter durchgeführt.
Der zweite Teil der Übung mit einem unterstellen Freiflächenbrand verlief parallel zum THL-Einsatz. Durch das Aufstauen eines größeren Grabens wurde versucht, eine Wasserversorgung zum Übungsobjekt sicherzustellen. Höhhof, Obergoßzell und Neuhaus sorgten für die Wasserentnahme, das Weiterpumpen über Schläuche sowie die Bekämpfung des Feuers an den Strahlrohren.
„Diese Übung war näher an der Realität als so manch andere und deshalb sowohl für die beteiligten Feuerwehren als auch mich als Kreisbrandmeister sehr lehrreich“, so Michael Engl bei der Nachbesprechung. Er dankte der FF Neuhaus für die Vorbereitung der Übung und freute sich über die zahlreiche Beteiligung von Seiten der fünf Feuerwehren. „Leider war die Wasserentnahme nicht ausreichend“, so Engl, „da im Bereich der Unfallstelle nur Oberflächenwasser fließt, ist der Wasserstand sehr stark von den aktuellen Niederschlägen abhängig“. Deshalb müsste bei einem Ernstfall im Bereich vom Ziegertshof für die Wasserversorgung auf das Hydrantennetz in Oberaign zurückgegriffen und dementsprechend eine lange Schlauchstrecke aufgebaut werden. Beim THL-Einsatz habe das bewusste anfängliche Fehlen der Feuerwehr Sattelbogen für etwas Verwirrung gesorgt. „Man ist es halt gewohnt, dass gleich eine Feuerwehr mit Rettungssatz zur Stelle ist“, stellte KBM Engl fest, „aber jede örtlich zuständige Feuerwehr hat die Möglichkeit, hier mit ihren Mitteln entsprechende Vorarbeit zu leisten und zu helfen“. Auf einer Übung sollten auch Fehler passieren dürfen, um sie im Ernstfall möglichst nicht noch einmal zu machen. Deshalb sei der Lerneffekt einer nicht im Vorfeld bis ins letzte Detail durchgeplanten Übung umso größer.