CHAM. “Das Jahr 2016 war für unsere 47 Freiwilligen Feuerwehren ein Jahr der Unwetterextreme mit Starkregen und Sturm, aber auch Brände und Technische Hilfeleistungen standen oft bei Einsätzen auf dem Programm”, so lautete die Einsatzbilanz von Kreisbrandinspektor Marco Greil bei der Dienstversammlung der Führungskräfte des Feuerwehrinspektionsbereiches Cham.
Bis auf den letzten Platz gefüllt war am Sonntagvormittag der Saal im Kolpinghaus in Cham. KBI Marco Greil gab in seinen Bericht bekannt, dass den 47 Feuerwehren des Inspektionsbereiches 8975 Mitglieder angehören. Davon sind 2220 aktiv - von 18 bis 63 Jahren, 420 davon sind Frauen. Die Wehren können auf 189 Gruppenführer, 19 Zugführer und sieben Verbandsführer zurückgreifen. In 17 Wehren gibt es zudem 298 Atemschutzgeräteträger. Insgesamt mussten im vergangenen Jahr 1073 Einsätze mit 1825 Einsatzstunden und 13 638 Helferstunden an 533 Einsatzstellen absolviert werden. Die Brandeinsätze schlugen mit 171 Einsätzen zu Buche.
Die größten Brände waren der Wohnhausbrand in Niederrunding, der Brand einer Zimmerei in Weiding und ein Wohnhausbrand in Walting. Bei den 556 Technischen Hilfeleistungen waren es viele Unwettereinsätze. Auch Verkehrsunfälle, zum Teil mit eingeklemmten Personen, mussten bewältigt werden. Sieben Verkehrsunfälle hatten einen tödlichen Ausgang, Fehlalarme gab es 63, meist durch Brandmeldeanlagen und falsche Alarmmeldungen. Zudem wurden 78 Sicherheitswachen gezählt, wie Absicherung von Umzügen oder Wettbewerben. Weiterhin schlugen 205 Freiwillige Dienste zu Buche.
Neben den Einsätzen ließ Greil eine Vielzahl von Ausbildungen Revue passieren. Leistungsprüfungen absolvierten 28 Feuerwehren mit 65 Abnahmen. Im Mittelpunkt der Kurse stand die Modulare-Trupp-Ausbildung. Zwei Atemschutz- und ein Maschinistenlehrgang wurden ebenso durchgeführt wie mehrere Lehrgänge für den Digitalfunk. 43 Aktive besuchten Lehrgänge an der Staatlichen Feuerwehrschule. 16 Atemschutzgeräteträger nahmen an einer Ausbildung an der Brandübungsanlage der tschechischen Berufsfeuerwehren in Zbiroh teil.
Greil ging auf die Neuanschaffungen und Baumaßnahmen ein und betonte, dass die Wehren dabei aus Vereinsmittel zur Entlastung der Kommunen im vergangenen Jahr mehr als 89 000 Euro investierten. In der Feuerwehraktionswoche fanden in jedem Bereich Übungen statt. Der Kreisbrandinspektor zeigte sich stolz über den Einsatz und das Engagement der Feuerwehrfrauen und rief einen Vortrag zum Thema “Brandschutzerziehung in Kiga und Schule” in Erinnerung. In den 47 Wehren verrichten 420 Frauen und 209 Mädchen aktiven Feuerwehrdienst. Zudem sind 1390 Frauen passive Mitglieder.
Zufrieden zeigte sich Greil auch mit dem Erlös der Altkleidersammlung. In seinen Dankesworten hob der Kreisbrandinspektor die gute Zusammenarbeit mit Ehrenkreisbrandrat Hans Weber und seinem Nachfolger Michael Stahl hervor. “Die Leistungen der Feuerwehren sind nur durch eine sehr gute Zusammenarbeit aller möglich”, betonte Greil mit dem Hinweis: “Gemeinsam sind wir stark!”
Über einen zurückgehenden Mitgliederstand beim Nachwuchs berichtete Inspektionsjugendwartin Martina Feuerer. So ging die Zahl auf 537 (minus 54) zurück. In die feuerwehrtechnische Ausbildung wurden im Inspektionsbereich 2072 Stunden und in die allgemeine Jugendarbeit 1585 Stunden investiert. Aus 13 Jugendfeuerwehren absolvierten 59 Nachwuchskräfte die Bayerische Jugendleistungsprüfung. An der Jugendflamme Stufe 3 wurden aus vier Wehren 30 Teilnehmer gezählt. Ein Erfolg war der 39. Jugendwettbewerb mit der Wehr in Balbersdorf als Sieger. Sie belegte beim Kreisentscheid Platz vier und qualifizierte sich für den Bezirksentscheid am 3. Juni in Floß. Der Abwärtstrend beim Wissenstest ging auch 2016 weiter, es wurden 292 Teilnehmer gezählt.
Einen umfangreichen Bericht der 190 Landkreisfeuerwehren listete Kreisbrandrat Michael Stahl mit vielen Zahlen auf. So wurden sie im vergangenen Jahr zu 4990 Einsätzen und 2955 Einsatzstellen alarmiert. Laut Stahl sind diese Zahlen bedingt durch die Unwetter im vergangenen Jahr auf Rekordhöhe - und bringen die Freiwilligen manchmal an ihre Grenzen. Die Einsätze gliedern sich in 2377 Technische Hilfeleistungen, 571 Brände, 266 Sicherheitswachen und 270 Fehlalarme auf. Allein durch die Unwetter kam es zu 800 Einsätzen. Bei allen Einsätzen wurden im Landkreis 70 584 ehrenamtliche Einsatzstunden geleistet. Diese Zahl würde 34 Arbeitskräfte bedeuten, bei denen im Jahr etwa 1,1 Millionen Euro Personalkosten anfallen würden. Der Kreisbrandrat bedauerte, dass die Zahl der Aktiven im letzten Jahr rückläufig war. Es wurden 11 192 Aktive (minus 304) gemeldet.
Im Aufwärtstrend dagegen sind die Gesamtmitglieder der Wehren mit 37 612 Personen. Stahl stellte zudem die von den Feuerwehrvereinen getätigten Investitionen von rund 500 000 Euro heraus. Dies sei bayernweit einmalig. Stahl rief zur aktiven Jugendarbeit auf. Im Nachwuchsbereich müsse auch landkreisweit ein rückläufiger Trend festgestellt werden. Zum Schluss appellierte er: “Die größte Herausforderung ist die Mitgliederwerbung für alle Feuerwehrleute!”
Landratstellvertreter Sandro Bauer dankte im Namen des Landkreises und aller Bürger für den ehrenamtlichen Einsatz aller Aktiven. “Wir könnten es nicht bezahlen, was Feuerwehren ehrenamtlich leisten”, betonte er. Voll des Lobes waren auch Chams Bürgermeisterstellvertreter Josef Blaha, MdB Karl Holmeier, der Leiter der Chamer Polizei Alfons Windmaißer und der stellvertretende BRK-Rettungsdienstleiter Dominik Lommer in ihren Grußworten. “Wer? Wenn nicht die Freiwillige Feuerwehr”, so der Tenor.
Gemeinsam verabschiedeten die Feuerwehrführungskräfte und der stellvertretende Landrat Sandro Bauer langjährige Kommandanten und ehrten zwei aktive Vorstände. (cft)
(Bericht aus dem Mittelbayerischen Zeitung; www.mittelbayerische.de)