Erfolgreiches Symposium „Vegetationsbrände als Querschnittsaufgabe für Kommunen, Staat, Forst und Feuerwehr!“ in Bad Kötzting
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Landrat Franz Löffler, welcher die Wichtigkeit des Waldes als Erholungs- und Wirtschaftraum für das Leben der Bürger herausstellte. Sein Dank galt den Besitzern und nicht zuletzt den Feuerwehren, welche maßgeblich zum Schutz und Erhalt des Waldes beitragen. Auch Ministerialrat Matthias Ott wies in seinem Grußwort darauf hin, dass man sich künftig auf Veränderungen der Vegetation und damit auftretende Brände vorbereiten muss. Das Thema sei auch im Innenministerium sehr wichtig und der Freistaat Bayern unterstützt die nötigen Maßnahmen bestmöglich.
Nach der Begrüßung stellte der renommierte Experte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Johann Georg Goldammer als Leiter des Zentrums für Global Feuerüberwachung (Global Fire Monitoring Center – GFMC) in einem eindrucksvollen Vortrag die Ergebnisse aus 45 Jahren praxisorientierter Forschung und Entwicklung vor. Die zunehmenden Durchschnittstemperaturen und längere Trockenphasen erfordern eine Überprüfung der Waldgestaltung und der Einsatzstrategien der Feuerwehren. Besonders die Besitzer von Waldflächen, ob privat oder staatlich, seien gefragt die Zugänglichkeit ihrer Wälder zu prüfen. Auch die Baumarten spielen eine Rolle, um Wälder widerstandfähiger gegen Trockenheit zu gestalten. In seiner Präsentation stellte er verschiedene Experimente und Versuche vor, wie zum Beispiel wie der Einsatz von kontrollierten Feuern zum Schutz vor drohenden Brandkatastrophen wirksam eingesetzt werden kann.
Während der Pausen konnten sich die Teilnehmer an den Ständen von verschiedenen Herstellern und Fachhändlern über die neusten technischen Entwicklungen informieren. Die Freiwillige Feuerwehr Zandt stellte ihr 2023 in Dienst gestelltes TLF3000 mit Zusatzbeladung Waldbrand auf Basis eines Unimogs vor.
In den weiteren Vorträgen beleuchtete Forstbetriebsleiter Dominik Schwarz die Strukturen der bayerischen Staatsforsten. Er zeigte auf, wie bereits seit vielen Jahren eine klimafreundliche Bewirtschaftung der staatlichen Wälder betrieben und mit Hilfe von elektronischer Kartographierung zur Prävention von Waldbränden beigetragen wird. Stefan Ertl von der Waldbauernvereinigung Waldmünchen stellte die Aufgaben der Privatwaldbesitzer vor und appellierte für eine tiefere Zusammenarbeiten zwischen Staat, Besitzer und Feuerwehren. Die Pflege und Schaffung von Wegen im Wald sei eine Gemeinschaftsaufgabe, um im Notfall eine schnelle Zugänglichkeit für die Feuerwehren zu schaffen.
Kreisbrandinspektor Sebastian Muth aus dem unterfränkischen Kitzingen referierte über Bekämpfung von Vegetationsbränden aus Sicht der Feuerwehren. Neben geeigneter Ausrüstung müssen sich die Wehren weiter mit Taktik und Vorgehen beschäftigen. Besonders der Eigenschutz habe im Einsatzfall eine hohe Priorität. Beim Brand von Feldern und Flächen können Landwirte mit Grubbern und Güllefässern effektiv eingesetzt werden, gemeinsame Übungen im Vorfeld leisten hier einen wertvollen Beitrag.
Nach der Mittagspause stand der Vortrag von Dipl.-Ing. (FH) Karsten Neumann des sächsischen Staatsministeriums des Inneren über die technischen und personellen Herausforderungen beim Brand im Nationalpark Sächsische Schweiz 2022 am Programm. Anhand vieler beeindruckender Bilder schilderte er den Ablauf des Einsatzes, welcher im benachbarten Tschechien ausgebrochen war und sich in schwer zugänglichem Gelände auf 250 ha ausbreitete. Im Verlauf dieses Waldbrandes wurden über 44 km Schlauche verlegt, für die Hilfsorganisationen war der Einsatz logistisch und physisch eine Herausforderung. Der Einsatz von Helikoptern war hierbei eine große Hilfe, da viele Teile des Elbsandsteingebirges für Feuerwehrfahrzeuge nicht zu erreichen war.
Oberstleutnant Ing. Lenka Hejzlarová des tschechischen Innenministeriums war aus Prag angereist, um den Teilnehmern der Veranstaltung über den Waldbrand aus tschechischer Seite zu berichten. Besonders gut habe die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Tschechien funktioniert. Auch im Nachbarland waren Hubschrauber und Flugzeuge im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen. Des Weiteren stellte sie Maßnahmen der tschechischen Regierung vor, die zur Bekämpfung künftiger Waldbrände getroffen wurden. Weitere Hubschrauber werden im Rahmen, des europäischen „rescEU“ Programms stationiert, aber auch in die Ausrüstung der Feuerwehrkräfte investiert.
In einer abschließenden Podiumsdiskussion bestand die Möglichkeit, auf Fragen einzugehen und die Ergebnisse des Tages wurden zusammengefasst. „Bei Vegetationsbränden sind alle Akteure und Organisationen gefragt“ lautete das zusammenfassende Credo der Veranstaltung. Sichtlich zufrieden mit dem Verlauf des Symposiums dankte des gastgebende Kreisbrandrat Michael Stahl allen Referenten und Teilnehmern, sowie den Organisationsteam und den Mitarbeitern des Hotels für den Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung.
Insgesamt bot die Fachtagung eine umfassende Plattform für den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Ideen im Bereich der Waldbrandprävention und -bekämpfung. Die Teilnehmer konnten von den Einblicken der Referenten profitieren, um gemeinsam effektive Lösungen für die aktuellen Herausforderungen im Umgang mit Vegetationsbränden zu erarbeiten.