Die Grenze verschwindet komplett

17.05.2019
Einmal mehr bewiesen die Einsatzkräfte die bestens funktionierende Zusammenarbeit über die Grenze hinweg bei der routinemäßigen jährlichen gemeinsamen Übung am 17. Mai, in diesem Jahr auf deutschem Boden auf dem Bauhof- und Wertstoffhofgelände Waldmünchen.

Schon viel wurde in den vergangenen Monaten berichtet über gemeinsame Übungen und Einsätze der tschechischen und deutschen Feuerwehren. Eine Sache wird dabei besonders deutlich: Die Grenze zwischen beiden Ländern verschwindet im Feuerwehrwesen zunehmend – eigentlich ist sie schon gar nicht mehr da. Einmal mehr wurde dies bei der jährlichen grenzüberschreitenden Übung eindrucksvoll ersichtlich. Diese Veranstaltung gibt es schon seit vielen Jahren und an ihr beteiligen sich traditionell die Feuerwehren Hocha, Höll, Schäferei-Kümmersmühle, Tiefenbach, Untergrafenried und Waldmünchen, auf tschechischer Seite Hasiči Klenčí pod Čerchovem, Chodov und Pec pod Čerchovem. Als Übungsobjekt wählten KBI Norbert Auerbeck und KBM Andreas Bierl den Bauhof und den Wertstoffhof zwischen Waldmünchen und Hocha. Nach einer kurzen gemeinsamen Einweisung am Grenzübergang setzte KBI Norbert Auerbeck die einzelnen Feuerwehren um 18 Uhr in Bewegung. Die Bürgermeister Markus Ackermann und Ludwig Prögler sowie Fachberater für Chemie Dr. Thomas Scheubeck waren als Beobachter ebenfalls hinzugestoßen. Folgendes Einsatzszenario wurde angenommen: „Brand eines Fahrzeuges im Bauhof, eine Person unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Der Brand droht auf den Wertstoffhof überzugreifen“. Für die Löschwasserversorgung wurden durch die eintreffenden Wehren zwei Förderleitungen aufgebaut. Für die Wasserentnahme an der ersten Leitung mit einer Gesamtlänge von 360 Metern zeichnete sich die Feuerwehr Hocha verantwortlich, anschließend bauten die Wehren aus Chodov und Tiefenbach weiter. Für die zweite Leitung saugte die FFW Schäferei das Wasser aus einem Bach, dieses wurde dann über eine Gesamtlänge von 480 Metern von den Feuerwehren Höll, Untergrafenried und Pec weitergeleitet. Die Arbeiten wurden von den Kreisbrandmeistern überwacht. 

Direkt am „Einsatzort“ übernahmen die Feuerwehren Waldmünchen und Klentsch die Brandbekämpfung und die Personenrettung. Hierzu war schwerer Atemschutz notwendig. Die Koordinierung erfolgte vom Mehrzweckfahrzeug Waldmünchen aus. Parallel zum Atemschutzeinsatz brachte die FFW Waldmünchen auch die Drehleiter in Position, um eine Brandbekämpfung von außen zu starten. Die vermisste bzw. eingeklemmte Person wurde zügig gefunden und von den Trupps beider Nationen gerettet. Nachdem das Übungsobjekt direkt an eine stark befahrene Straße grenzt, war eine Sperrung des Straßenabschnitts erforderlich machte. Dies wurde von den Kräften aus Tiefenbach und Waldmünchen übernommen. Gegen 19 Uhr konnten die Führungskräfte das Ende der gemeinsamen Übung verkünden. In der abschließenden Besprechung hoben alle die reibungslose Arbeit der beteiligten Wehren hervor. KBI Norbert Auerbeck stellte fest: „Wir können uns gut auf einander verlassen. Vergangene Einsätze haben gezeigt, dass wir auch im Atemschutz zusammenarbeiten müssen. Und das war ein Schwerpunkt dieser Übung.“ Auch die Kommunikation habe mit Hilfe der beiden Dolmetscher Jarek Etzl und Katharina Haßfurter bestens geklappt, ebenso die Zusammenarbeit der Atemschutztrupps, die sich größtenteils mit Handzeichen verständigten. Auerbeck freute sich schon auf die Übung im kommenden Jahr auf tschechischer Seite. Die beiden Bürgermeister zeigten sich stolz über die gezeigte Leistung ihrer Einsatzkräfte und lobten die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. „Die gegenseitige Hilfe gehört zu einem gemeinsamen Europa. Ich bin froh und dankbar über das bayerisch-böhmische Miteinander“, so Bürgermeister Markus Ackermann, der betonte, dass sich hier nicht nur Feuerwehrler treffen, sondern Freunde. Als Dank gab es schließlich im Gerätehaus Waldmünchen für die rund 100 beteiligten Kräfte eine Brotzeit, bei der die Freundschaft zwischen den Wehren sicherlich nicht zu kurz kam. Leider mussten dann doch einige Waldmünchner Einsatzkräfte zum Brand einer Industriehalle in Roding, der bis weit nach Mitternacht andauerte.

Quelle: B. Schlegl, FF Waldmünchen