2-tägige Schulung im Umgang mit Wechsellader
Sicherheitstraining für Spezialfahrzeuge
„Dieses Training sollte Grundvoraussetzung für alle Feuerwehren mit Wechselladerfahrzeugen sein“, so KBM Andreas Bierl über eine kürzlich am Standort der Feuerwehr Rötz durchgeführte Schulung. Im Landkreis Cham sind seit 2019 sechs Wechselladerfahrzeuge, kurz WLF, stationiert. Mit Hilfe dieser Lkws können Abrollbehälter mit verschiedenen technischen Zusatzbeladungen schnell und effektiv transportiert werden. Der sichere Umgang mit Fahrzeug und Beladung stellt die Feuerwehren jedoch vor eine Herausforderung, da es hierzu keine standardisierte Schulung gibt.
Ende letzten Jahres stieß der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Rötz, Daniel Forster, in den sozialen Medien auf eine Verlosung der Firma Safe’n’Roll. Zur Verlosung stand ein zweitägiges Training rund um die Technik von Wechselladerfahrzeugen und deren Abrollbehältern. Durch Zufall gewann die Feuerwehr Rötz dieses Training im Wert von über 2.500 Euro. Daniel Forster übernahm die Organisation und lud auch die Kameraden der Feuerwehr Waldmünchen ein, da beide Wehren in Bezug auf die WLF-Fahrzeuge eine Einheit bilden.
Am vergangenen Wochenende fand das Training schließlich in Rötz statt. Als Trainer waren Marcus Pelzer von Safe’n’Roll und Adrian Faber vor Ort. Der erste Tag bestand aus einer Theorieschulung. Dabei ging es in erster Linie um die Lastverteilung von Abrollbehältern und das korrekte Aufnehmen und Absatteln. Pelzer nutzte zur Veranschaulichung der wirkenden Kräfte ein selbstgebautes Modell. Damit konnten gefahrlos alle möglichen Situationen sehr realistisch nachgestellt und praktisch probiert werden. Damit wurde der Theorieblock für alle Teilnehmer sehr kurzweilig, obwohl dieser bis in den frühen Nachmittag dauerte.
Am Sonntag trafen sich alle Teilnehmer erneut um 08:00 Uhr, um den praktischen Teil des Trainings zu absolvieren. Zunächst ging es zum Fürstenkastenparkplatz. Dort sollten die Maschinisten das Ab- und Aufsatteln der Container in verschiedenen Szenarien, v.a. in einem Gefälle üben. Die Abrollcontainer wurden vorher entsprechend präpariert, um ein unterschiedliches Lastverhalten zu simulieren. Anschließend ging es zurück zum Gerätehaus, um die nächsten Übungen durchzuführen. Nun mussten die Fahrzeuge den Abrollbehälter in einem sehr beengten Bereich abstellen und das Fahrzeug unter diesem herausmanövrieren. Im weiteren Verlauf folgten noch verschiedene Übungen, in denen die Maschinisten einen Behälter in unterschiedlichsten Situationen aufnehmen mussten.
Gegen 14:00 Uhr endete dann auch der praktische Teil des Trainings. Alle Teilnehmer waren sich einig und bestätigten dies auch durch ihre positiven Rückmeldungen, dass das vermittelte Wissen Grundvoraussetzung für jede Feuerwehr mit WLFs sein müsste. Kommandant Dommer bedankte sich zum Abschluss des Trainings bei Pelz und Faber für ihre Zeit und das gelungene Training mit einem kleinen Präsent.
Die Teilnehmer sollen ihr praktisches Wissen nun an ihre Kameraden weitergeben. Zum Vergleich: Damit ein Maschinist ein Drehleiterfahrzeug im Einsatz fahren darf, muss er einen einwöchigen Kurs an einer Feuerwehrschule absolvieren, zusätzlich helfen zahlreiche Sicherungssysteme am Fahrzeug, Unfälle zu vermeiden. Bei WLFs gibt es weder eine Standardschulung noch ausreichend Sicherheitseinrichtungen, hier ist der Maschinist auf sich gestellt. Alle Teilnehmer, unabhängig davon, ob er Berufskraftfahrer oder einfacher Maschinist ist, sahen es ähnlich: Dieses Training sollte von allen WLF-Standorten genutzt werden.